42 Der dicke Bauch… Teil 2

MO, 19.08.2019:
„Bis Mittwoch muss ich flach sein – für die Waage!“

Welch „Grübelei“ oder „Erkenntnis“ schwirrt seit gestern früh tief in meinem Kopf…
Doch jetzt mal wohlüberlegt:
Anders ausgedrückt heißt es nichts anderes, als dass ich absichtlich darauf spekuliere, abends weniger zu essen (Volumen, Menge), damit der Bauch morgens flach ist.

Damit nehme ich – wie ich mich kenne – auch weniger Kalorien auf, wodurch ich abnehme und dann hätte ich – normalerweise – einen flacheren Bauch, in der Theorie.
Damit wäre die Tendenz zuzunehmen „verfälscht“ und falls ich bis zum Wiegetag zugenommen hätte, wäre diese nichtig und bliebe unbekannt, in der Theorie.
Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch. Zunehmen oder abnehmen ist kein Hexenwerk, in der Theorie.
Zumindest sagen das einige Personen in meinem Bekanntenkreis.
Vielleicht oder mit Sicherheit stimmt das, insofern „deine“ Gedanken frei sind und „du“ keine krankheitsbedingten Auffälligkeiten mitbringst.
Bist „du“ aber stetig mit deinen Gedanken beim Essen oder Nicht-Essen, wiegst Lebensmittel ab und wägst ab, was wann und wie zu essen / zu tun / zu lassen ist, dann ist dies schon krankhaft, in der Praxis.



DI, 20.08.19:

Mein Bauch grummelt – ich habe Hunger. Es ist morgens um 09.20 Uhr.
Doch beim ersten Blick in den Spiegel rasen Wortfitzel wie „zu viel Bauch“ (unterm Bauchnabel) und „Warum???“ durch meinen Kopf.
Gestern habe ich vorwiegend Joghurt, viel Eiweiß und gute Kohlenhydrate gegessen plus viel Sport gemacht!
Dann sehe ich detaillierter, kontrollierter und bewusster in den Spiegel, vergleiche akribisch den Bereich oberhalb des Bauchnabels mit dem darunter.

„Ist es nun schon so, dass ich nicht mehr erkenne, ob der Bauch unten flacher ist als oben?“, frage ich mich skeptisch. Ich bin mir unsicher.
Direkt nochmal prüfende Blicke in den Spiegel:
Nein, er ist nicht so flach wie die vergangenen Tage! Und ich merke, dass ich mit dem Spiegelbild unzufrieden bin…



Am Abend…
„Das darf nicht wahr sein?!“, kreischt es mir durch den Kopf!
Gerade um 21 Uhr gehe ich in die Küche, um mir einen großen Quark zu machen, doch währenddessen machen sich Zweifel in mir breit:
„Wenn ich das esse, bin ich wieder so voll und es ist schon spät und ich fuhr die Tage ganz gut damit, abends ein gekochtes Ei, zehn Gramm Nüsse und einen Becher Quark oder körnigen Frischkäse zu essen.“
Somit fiel die Entscheidung von jetzt auf gleich. Es wurde ein Becher Quark (250 g), 20 g Cashewkerne sowie zwei Eier.
So gesehen spricht ja nichts dagegen, solange ich meine Kalorien einhalte, aber meine Gedanken sind diese:

Absichtlich und voll bewusst entschied ich mich gegen meine Ursprungsidee, was ich essen möchte oder besser sollte. Und das nur, weil ich an das Bauchvolumen und dem daraus resultierenden Spiegelbild dachte!
Auch Brot mit Käse hätte ich gern gegessen (habe momentan eine Käsebrot-Phase), doch aufgrund der späten Uhrzeit – nein!
Und solche Gedanken habe ich immerzu.


So blöd es auch klingt, aber ich merke, wie ich dahin arbeite meine Form von letzten Samstag wiederzuerlangen! Denn so dünn war ich schon lange nicht mehr!
Seit Sonntagfrüh denke ich ans Wiegen, das ich für morgen (Mittwoch) einplane.
Wäre ich morgen wieder so flach wie Samstag, dann fände ich es bestimmt weniger bis nicht schlimm, würde die Waage mehr anzeigen.
DAS ist krank!?!



DO, 22.8.2019:

Ich glaube, so langsam ist es wieder soweit, dass ich mich sogar noch mehr auf meinen Bauch beschränke. Letzten Donnerstag, Freitag und Samstag war er sooooo toll! Samstagfrüh am Flachsten, will ich meinen.
Aber dann hatte ich gegen 18 Uhr extra mehr gegessen, weil wir um 19 Uhr auf eine Geburtstagsfeier wollten und bekannt war, dass es nichts Vegetarisches gibt (vorbestellte Pizzen).
Das heißt, von ca. 18.15 Uhr bis zum nächsten Morgen aß ich nichts.
Der Bauch hätte theoretisch flach sein müssen. Aber nein, er war leicht dick!
Ich vermute, weil ich zu wenig Eiweiß und vielleicht sogar zu lange nichts gegessen hatte?
Aber das hielt bis gestern Morgen an, dass er nicht so optimal war, wie letzte Woche Donnerstag bis Samstagfrüh.

Nun erwischte ich mich die letzten Tage dabei, wie ich ab 20.30 Uhr kleinere Mengen esse.
Keinen großen Quark, dafür ein bis zwei Eier, zehn bis 20 Gramm Cashewkerne und einen Becher körnigen Frischkäse oder Speisequark.
Es reichte auch, ich war angenehm satt.
Gestern Abend bzw. Nacht knurrte dann mein Magen. Auch vor ein paar Tagen.
Doch ich merke: Ich mag das!
Und dann freu ich mich umso mehr auf mein Frühstück…


Heute ganz früh am Morgen (gegen 5 Uhr), als ich auf Toilette war und den Umweg ins andere Zimmer mit dem einzigen Ganzkörperspiegel nahm, sah ich einen gut flachen Bauch. Was ich dachte?
„Yeah! Jetzt hab ich es fast wieder geschafft!“ Damit meinte ich den Stand von Samstagfrüh.



FR, 23.08.2019:

Die Adern am Bauch… Es gefällt mir.
Gleichzeitig muss es bedeuten, dass ich abgenommen habe, zumindest Körperfett, wenn die Adern wirklich sichtbarer sind.
Die Waage am Mittwoch zeigte 100 g mehr an als wie vor zwei Wochen. Aber ob nun 100 g mehr oder weniger – das sollte mir egal sein. Und ist es mir auch. Wären es jetzt ein paar 100 g mehr, dann wüsste ich nicht, was ich denke.
Ich weiß aber, wie es war, als ich mein Höchstgewicht seit dem ganzen Zunehmen (also seit ich 18 Jahre bin) mit 53,3 kg hatte:
Jeden Abend aß ich zwar Quark vorm Zubettgehen (= keine extra KH, Fette), aber ich achtete allein auf die Zahl, die mir die Fitnessapp anzeigte.
Mir war es wichtig, über die angezeigten 2.500 kcal zu sein. Auf den Bauch achtete ich kaum.
Das hat sich bis heute zu 180 Grad gedreht. Der Bauch hat Priorität – immer und immer wieder.
Morgens nach dem Aufstehen, vor und nach so gut wie jeder Mahlzeit, manchmal auch vorm oder nach dem Trinken, vorm / beim / nach dem Sport, vorm Zubettgehen, nachts, wenn ich rausmuss…


Ich kann nicht leugnen, dass es eine Abhängigkeit ist. Ein Zwang.
Selbst wenn ich zu Fuß unterwegs bin und an parkenden Autos vorbeigehe: Manchmal ziehe ich mein Oberteil eng an den Bauch heran und versuche einzuschätzen, ob mein Bauch flach oder vorgewölbt ist. An einem Auto! Das gewölbte Scheiben, überall Kurven und „Reliefs“ aufweist etc…
Anstelle eines realistischen Bilds, erhalte ich ein verzerrtes. Bzw. eine noch verzerrtere Wahrnehmung.


So vieles bemerke ich seit Tagen an mir!
Optisch weniger, wobei ich vermute, dass ich eher abgebaut als aufgebaut habe. Konkret auf mein Gewicht angesprochen hat mich jetzt niemand mehr.
Doch bezogen auf die innere Einstellung von damals, zu meiner Magersuchtzeit, erscheint es mir wie ein „Déjà-vu“, was Angewohnheiten, Gedanken, geschärfter Blick auf Details angeht…



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