08 Der LOW CARB-Test

So, der nächste Morgen im Hotel: Mein Bauch war nach dem Aufstehen eigentlich okay, auch wenn er schon oft flacher war. Nach dem Frühstück war er natürlich dicker, aber für „danach“ noch akzeptabel.
Jetzt, um 12 Uhr mittags, machen wir uns auf den Heimweg.

Wie sollte es anders sein? Im Auto mache ich mir Gedanken darüber, was ich wann essen soll. Mittlerweile ist es 14 Uhr und ich habe etwas Hunger, gegen 14.45 Uhr sind wir zu Hause.
Im Prinzip wusste ich bereits morgens, wie ich den restlichen Tag essenstechnisch gestalten werde: nachmittags gibt es Gemüse und abends dann meinen obligatorischen Quark.
Ich merke schon jetzt: Bin ich wieder zu Hause, nehme ich bestimmt meine Essgewohnheiten wieder auf (Stichwort: abwiegen, Quark-Ritual, wenige Kohlenhydrate am Abend…).

Esse ich heute aber nur Gemüse, wird es zu wenig sein. Nicht vom Volumen her, sondern auf die Kalorien bezogen (Abendessen quasi ohne Kohlenhydrate). Heute mache ich keinen Sport, aber morgen. Ja, morgen endlich wieder Sport! Zwei Tage Pause sind schon viel für mich.

Gestern Abend las ich noch spät, dass Sportler, die morgens trainieren, ihre Kohlenhydratspeicher am Vorabend auffüllen sollten. Das mache ich nie, zumindest nicht bewusst, und schon gar nicht mit vielen Kohlenhydraten! Ich esse ja jeden Abend Quark. Manchmal eine große Portion, manchmal auch zwei Portionen, wenn ich bis dahin zu wenige Kalorien aufgenommen habe. Wenn ich mal Haferflocken oder Quinoa / Amaranth Pops hineingebe, dann sind es zwischen fünf und zehn Gramm und auch nur, wenn ich ein bis zwei Stunden zuvor Sport gemacht habe.
Und ein richtiges Frühstück habe ich i. d. R. auch nicht. Ich löffel meinen halben Shake und gehe sofort aus dem Haus.
Logisch betrachtet und vom Prinzip her: Das kann nichts werden?! Mit meinem Ziel, meine ich. Würde ich es drauf anlegen, könnte ich die zehn Kilogramm, die ich im Mai 2017 mehr hatte, längst wieder drauf haben.
Aber ich weiß auch nicht genau, wann ich was vor gut anderthalb Jahren bis vor 22 Monaten anders gemacht und gegessen hatte. Ich weiß allerdings, dass ich damals NICHT so auf meinen Bauch fixiert war. Aber WENN ich ihn mir damals dann doch ansah (ich erinnere mich an den Bayernurlaub, wo ich meinen Bauch im Spiegel betrachtete und fotografierte), bekam ich fast einen Anfall! Gefiel mir gar nicht:
Der Unterbauch stach so weit hervor und das morgens nach dem Aufstehen. Das war auch genau die Zeit, wo ich fünf Tage versuchte, ketogen zu werden. Ohne wirklich Ahnung davon zu haben. Normalerweise braucht man dazu Urin-Streifen aus der Apotheke, die dir zeigen, wann du den „Fettstoffwechsel-Status” erreicht hast. Ich glaube, ich aß in diesen fünf Tagen einfach nur wenige Kalorien (viel Gemüse und Salat tagsüber, viel Quark und Frischkäse abends) und dachte, ich esse „viel” Fett (= für mich viel, da mehr als zuvor), aber das war nichts Halbes und nichts Ganzes. Natürlich müsste jemand, der diese Ernährungsform testen möchte, sich bewusst darauf einlassen, sich vorbereiten, einlesen, am besten auch mit seinem Arzt sprechen und sich Zeit geben. Bei mir waren es FÜNF Tage!
Aber der Grund, weshalb ich dahinkam, war der, dass ich mich aus Verzweiflung wegen meinem ach so dicken Bauch an einen Online-Coach per E-Mail gewandt hatte. Dieser antwortete mir, dass es sich um Bauchfett bei mir handele (schickte ihm Bilder mit) und ich „low carb“ machen müsse, um es loszuwerden.
Ich hörte natürlich auf diesen Ratschlag und setzte ihn sofort um: Salat und Gemüse kamen (noch mehr) auf den Tisch, meinen Quark behielt ich (abends) bei. Es war von mir „einfach drauf los“ umgesetzt. Ein dummer Fehler. Als ich meiner Schwester von meinem Mailkontakt berichtete (ich glaube, an Tag 2 meines Experiments), fand sie es überhaupt nicht gut, sogar verantwortungslos von dem Coach und verstand nicht, wie ein Fremder per Fernkontakt MIR – einer ehemaligen Magersüchtigen – empfehlen kann, so und so zu essen. Es regte sie tierisch auf, weil sie weiß, wie es damals war, als ich immer mehr und mehr abnahm und irgendwann der Punkt kam, an dem nichts mehr ging. Sie hatte Angst, Angst um mich…

Während dieser kurzen Zeit der ketogenen Phase ging es mir nicht gut, sowohl vom Kopf her als auch von der Muskulatur her. Ging ich Treppen hoch, brannten die Oberschenkel wie bei starkem Muskelkater – und Muskelkater hatte ich nicht. Am fünften Abend weinte ich, weil ich das alles gegen meinen Willen tat, ich mich mehr einschränkte, als bisher und mein Freund gern mit mir schöne Tage verbringen wollte – wozu auch „ganz normal“ frühstücken gehören sollte. Doch mit einem Mal fasste ich keine Brötchen an usw. …

Als ich an demselben Abend weinend im Badezimmer verschwand, kam mir mein Freund hinterher. Ich erzählte, was mit mir los war und zum Glück konnte er mich auf den Boden der Tatsachen zurückholen: Dass diese Art von Ernährung (noch) nichts für mich sei, ich erstmal zunehmen und ein gesundes Gewicht erreichen müsse, bevor ich daran denke, wieder abzunehmen und Fett zu verlieren, wo keins sein kann, sagte er.

Am nächsten Tag aß ich wieder Brötchen und allgemein Kohlenhydrate. Damit war „low carb“ für mich abgeschlossen und es ging mir mental und körperlich besser.


Was sagst du zu den Themen „low carb“, „ketogen“, „Diäten allgemein“….?
Welche Ernährungsform ist für dich die richtige oder möchtest du eine bestimmte Variante ausprobieren?

Melde dich dazu gern! Ich freu mich auf deinen Beitrag.

(Falls dich die Unterschiede zwischen „ketogener Ernährung“ und der „Atkins Diät“ interessieren: https://marathon-vorbereitung.com/ketogene-ernaehrung-atkins-diaet/)

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