09 Nährstoffe und Fitness-App

Die Tage hatte ich nochmal nachgelesen, dass Sportler zwar viele Kohlenhydrate (KH) benötigen, doch im Vergleich dazu wenig Fett.
In weiteren Quellen wiederum werden andere Empfehlungen ausgesprochen.
Ich denke darüber nach, was speziell auf mich bezogen sinnvoll wäre:
Vermutlich sollte ich mich gar nicht zu sehr mit diesen teilweise kräfteraubenden Details und zeitintensiven Berechnungen auseinandersetzen.
Vielleicht müsste ich mich einfach drauf einlassen und ohne zu überlegen essen, worauf ich Lust habe.
Das Problem ist: Worauf habe ich denn Lust???
Dadurch, dass ich seit Jahren auf vieles verzichte und ich so gut es geht alles „Ungesunde“ aussortiere, ist dieses „gesunde“ Verhalten mein Alltag und für mich normal.
Wahrscheinlich wäre es in meiner derzeitig optischen „Verfassung“ egal, vielleicht sogar gut, würde ich die Sache lockerer angehen. Ich denke sogar, dass ich dann schneller, gezielter und konsequenter Fortschritte in Richtung körperlicher Transformation machen würde (weiblich, athletisch, muskulös). Plus, dass mein Kopf dabei mitwachsen würde. Ich merke dann ja, falls diese Ernährung sich positiv auswirken würde, dass diese andere Nährstoffzusammensetzung meinem Körper guttäte. Mal ein (Vollkorn-)Keks wäre sicher ein willkommener Snack für meinen Körper. Ein Teelöffel Honig im Tee. Ein Eisbecher im Sommer. Aber ich weiß, dass sich sofort ein schlechtes Gewissen in mir ausbreiten würde.

Vielleicht wäre es richtig, in moderatem Maße Fett (bei Milchprodukten besser die Variante Vollfett) sowie Eiweiß und ca. 50 % der Kalorien aus Kohlenhydraten zu mir zu nehmen. Aktuell liege ich oft bei 32 % bis 45 % Kohlenhydratanteil.
Seit gut zwei Jahren nehme ich mir vor, diese Nährstoff-Einteilung langfristig beizubehalten. Leider weiß ich nicht mehr genau, wie ich mich vor zwei Jahren ernährte. Mein damaliges Höchstgewicht lag bei 53,3 kg.


Gleichzeitig ist da immer dieses „Aber was, wenn…?!“ im Hinterkopf.
Ja, was ist, wenn…? Wenn ich „falsch“ zunähme (sprich, zu schnell, zu viel Körperfett), würde ich es sicher sofort realisieren und könnte gegensteuern. Versuche ich es nicht, weiß ich es auch nicht…
Was aber, wenn ich zu viel gegensteuere? Wenn ich dann wieder mit dem Verzichten anfange, übertreibe und mich plötzlich in dem Kreislauf wiederfinde, in welchem ich bereits jahrelang festsaß?
Hungern, exzessives Sporttreiben, drastisch eingeschränkte Lebensmittel, soziale Isolation, Waage als tägliche Pflicht, noch mehr Kopfrattern und vieles mehr. Ich bin so froh, dass ich das so nicht mehr habe!
Nein, da will ich nie wieder hin…!!!
Und trotz seiner selbst formulierten Ziele und seiner Überzeugung, kann es anders kommen:

Seit dem Bayernurlaub im September 2017 (und nach dem „gescheiterten”/ bewusst aufgegebenen Versuch der ketogenen Diät) nahm ich erneut relativ zügig und kontinuierlich ab: knapp 10 kg!
Und so hatte ich am 5. September 2018 noch 42,7 kg!
Vergleich: Am 7. Mai 2017 hatte ich glatt 53 kg! Das weiß ich, weil es mein erster Gewichtseintrag in die Fitness-App war, die ich seither nutze. Jeden Tag sitze ich davor. Zwischendurch, wenn ich mir rigoros vornahm, „ab heute änderst du es und isst einfach, so viel und was du möchtest“, schrieb ich mir die Mengen an Lebensmitteln separat auf und trug sie alle zusammen erst abends ein oder auch mal am nächsten Tag. Einfach, damit ich tagsüber nicht weiß, wie viele Kalorien es mittlerweile sind und ich mir dadurch nicht verbiete zu essen bzw. die Mahlzeiten nicht reduziere.
Aber das hielt maximal drei Tage an. Ich brauche die Gewissheit – nach wie vor. Obwohl es eigentlich Quatsch ist. Der jeweilige Tag war eh vorbei, das Essen gegessen, ich konnte eh nichts ändern. Zumindest bin ich froh, dass ich mich noch nie übergeben habe, weder damals, zu „meiner schlimmen Zeit“, noch aktuell, wenn ich spät am Abend zu viel Quark gegessen und das Gefühl hatte, „jetzt kotzen, dann geht es dir besser“.


Vorhin sah ich in die App, wie ich bei meinem Höchstgewicht gegessen hatte: so wie nun auch! Hatte ähnlich trainiert und die ähnliche Menge an Kilokalorien zu mir genommen (hoffentlich verwirrt die Einheit beim Lesen nicht, aber diese ist korrekt; bleiben wir bei der Abkürzung „kcal“).
Nur leider kann ich nicht sagen, wie ich noch vor Beginn der Appnutzung mit 53,3 kg gegessen habe, da ich diese App erst seit dem 7. Mai 2017 führe.
Und wieder bin ich am Überlegen, ob ich die App nicht App sein lasse und nicht mehr diverse Einträge tätige… Das gestrige Gespräch mit meinem Freund hat mich erneut wachgerüttelt.
Nur leider hält es nur ein bis zwei Tage an. Da muss ich meinem Freund wohl oder übel recht geben.


Nun geht’s langsam, langsam bergauf mit dem Gewicht. Wirklich langsam:
knapp 200 g bis 500 g in zwei Wochen.
Solange mein Bauch morgens schön flach ist (was nicht immer der Fall ist) und ich am besten mit leichtem Hunger ins Bett gehe oder wenigstens mit Hunger aufwache, bin ich auch trotz eventueller Zunahme zufrieden! Und würde es so bleiben, hätte ich bestimmt weniger Angst vor dem Zunehmen… Da bin ich mir relativ sicher.



Fazit und Reflexion:
Man kann nicht wirklich planen. Dies ist meine Erfahrung. Egal, wobei, es kann auf alles zutreffen.
Wie komme ich nun darauf?
Bezogen auf diesen Blogbeitrag war ich fest davon überzeugt, nie wieder in den Drang – oder Zwang – des Abnehmens zu kommen. Ich war stolz auf das, was ich alleine geschafft hatte:
Von 28 kg auf 53,3 kg. Es war viel Arbeit, aber das war es wert und ich machte es gern. Und das schaffe ich ein weiteres Mal.

Sport und Ernährung können so viel bewirken, allerdings auch in verschiedene Richtungen.
Ein zu viel kann dich genauso von deinem Ziel abkommen lassen wie ein zu wenig: Ein zu viel oder zu wenig der konsequenten Ernährung, des Sports, des Durchhaltevermögens und Ehrgeizes, der inneren Kraft…
Ich habe mein Ziel vor Augen. Die Umsetzung ist das Schwierige…

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