18 Im Prinzip weiß ich schon morgens, ob es ein guter Tag wird…

Tja, was soll ich sagen…? Heute war ein schlechter Tag, was mein Essen, Vorhaben und Ziel betrifft. Ich hatte heute Morgen einen Termin und es war mir zu früh, um etwas zu essen (verließ gegen 8.45 Uhr das Haus). Im Nachhinein sagte ich mir, es wäre besser gewesen, zu frühstücken. Denn nun ist es 23.10 Uhr, ich komme gerade vom Spätdienst und habe „nur“ 2.340 kcal zu mir genommen. Also weniger als mein Soll ohne Sport (das Soll liegt laut der Fitness-App bei 2.500 kcal) und ich hatte heute Abend zwei Fitnesskurse, bei denen ich um die 675 kcal verbrannt haben soll. Demnach fehlen noch rund 835 kcal!

Im Prinzip weiß ich schon morgens, ob es ein guter Tag (essensmäßig) wird oder nicht:
Verlasse ich früh das Haus, esse ich morgens nichts oder wenig. Mittags oder später erfolgt meine erste (richtige) Mahlzeit und Abendessen. Wenn es mir zu spät für Kohlenhydrate ist (v.a. wenn ich keinen Sport machen konnte), besteht das Abendbrot überwiegend aus Gemüse, Omelette oder Rührei und vielleicht etwas Brot. Später noch meinen obligatorischen Quark – und dann ist schon Zu-Bett-Geh-Zeit.

Ich brauche mich gar nicht darüber wundern, was mir die Waage alle zwei Wochen mitteilt. Denn in diesem Rhythmus stelle ich mich auf das „Zahlen-Gerät“. Heute Morgen war es wieder soweit: 45,5 kg.
Immerhin 200 g mehr als letztes Mal! Es ist eine Steigerung, wenn auch eine sehr kleine. Die meisten würden sagen, das ist nichts. Nur mit sehr wenigen Personen rede ich über mein Gewicht, eigentlich nur mit drei Ausgewählten. Eine dieser drei reagiert negativ, wenn ich in so kleinen Schritten zunehme: „Das ist ja nichts! In zwei Wochen ist das viel zu wenig!“
Eine reagiert neutral, sagt nichts dafür und nichts dagegen. Die dritte Person ist optimistisch, findet es gut und bezeichnet es als „Fortschritt“: „Lieber ein kleiner Schritt vorwärts als rückwärts“, sagt sie. Spreche ich intensiv mit Person Nr. 3 bin ich motiviert und enthusiastisch, mein Ziel zu konkretisieren. Doch zu Hause bin ich wieder allein damit – und meine Umsetzung hält maximal zwei Tage an.

Dass ich so langsam zunehme, liegt an meinem widersprüchlichen Verhalten. Vor allem letzte Woche fiel es mir auf: Ständig diese Angst am Abend, wenn ich ins Bett gehe, dass mein Bauch am nächsten Morgen „zu dick“ ist! Und weshalb? Weil ich abends Quark und mehr Kohlenhydrate als sonst gegessen hatte.
Aber auch als ich vergangene Woche „nur“ 1,5 Stunden statt wie die letzten Male zuvor um die zwei Stunden trainierte, schossen mir Gedanken durch den Kopf. Vergleichbar mit einem schlechten Gewissen, weil ich ja weniger Sport machte als die letzten Male zuvor! Ich glaube, auch hier ist eine Art Abhängigkeit ersichtlich: noch eine Schippe drauflegen, bisherige Leistungen überbieten, mehr, mehr, mehr…

Ich weiß, dass so viel Training zu viel Training ist. Allerdings bin ich wohl mehr als mir lieb ist doch noch in einem „Trott der Vergangenheit“, der mich irrational handeln lässt. Während der Kopf es besser weiß: „So und so solltest du es tun“ (rationale, gesunde Denkweise hinsichtlich meines übertriebenen Sportpensums), handel ich manchmal doch anders: „Komm, mach vorsichtshalber doch noch die paar Wiederholungen mehr / die Übung zusätzlich / heute doch noch Waden / vier statt drei Trainingssätze u.s.w. …

Auch werde ich zu wenig Regenerationstage haben.
Ich sah vorgestern ein Youtube-Video, in dem ein Fitness-Coach erzählte, dass er intuitiv trainiere und bewusst die Muskeln auslässt, in denen er noch Muskelkater spürt. Ich hingegen gehe teilweise drei Tage hintereinander trainieren (Ganzkörper) – obwohl ich weiß, dass das kontraproduktiv ist. Aber wenn ich z.B. am Wochenende nicht trainieren kann, so sage ich mir, muss ich „vortrainieren“. Auch wenn das so gesehen nicht geht. Und somit bleibt meine Regeneration aus.

Dann habe ich wiederum Tage, an denen ich mir denke, ich sollte mir einfach mal zwei Tage Pause am Stück gönnen. Aber so einfach ist das nicht. Nicht für mich. Zwei Tage infolge ohne Sport ist schon absolutes Maß der Dinge. Bei drei Tagen würde ich im Dreieck springen. Auch kann ich in meiner Freizeit nicht stundenlang auf der Couch liegen. Ich muss mich bewegen, sonst werde ich hibbelig. Gleichzeitig merke ich, je mehr ich darüber nachdenke, dass ich keinen Sport mache, desto unausgeglichener und nervöser werde ich. Habe ich Ablenkung und viel zu tun, komme ich weniger ins Grübeln und es fällt mir leichter.

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