54 Video zur Selbstreflexion

Abends sah ich mir auf YouTube ein Video von einer jungen Fitness-Influencerin an. Es ging über die Ernährung bei Frauen im Muskelaufbau mitsamt einem „Full day of eating“. Sie tracke nicht, sondern nähme intuitiv zwischen 2.500 und 3.000 kcal zu sich.
Ihr Fokus liege auf ihrem Bauchgefühl und sie sähe im Spiegel, dass sie bereits an Fettmasse zugenommen habe.

Der Unterschied zwischen ihr und mir ist:
Sie kommt damit klar, zuzunehmen!
Denn das Ziel vom Muskelaufbau sei es zuzunehmen, betont sie.
Sie freue sich sogar darüber, denn dadurch sei ihre weitere Kraftsteigerung beim Training zustande gekommen.

Kraftsteigerung. Etwas, dass ich seit langer Zeit kaum an mir festmachen kann.
In den letzten Tagen, zuletzt heute früh, blitzte für einen kurzen Augenblick der Gedanke auf, dass ich mich dem heutigen Training nicht gewachsen fühle. Die letzten Trainingseinheiten steckten noch in den Knochen – oder besser gesagt in den Muskeln. „Du solltest pausieren“, sagte ich mir.
Doch der Gedanke daran, nichts zu tun, belastete mich. Somit zog ich das Workout durch. Dass es nicht besonders clever war, wusste ich noch vor Beginn des Trainings.


Ungeachtet dessen fand ich den „Beweis“, wie ich mich selbst wahrnehme – zumindest wenn ich plötzlich eine andere Sicht vorgehalten bekomme: Ein Video, auf dem ich zu sehen bin, zeigte es mir. Und dieses empfand ich als, ich nenne es mal, „unangenehm“.
Was ich sah, war … ja, ich schreibe es frei heraus:
Es war enttäuschend.
Weit weg von meinem Ziel, einen muskulösen, athletischen, gar ästhetischen Körper aufzubauen.


Nun sah ich also seit langer Zeit mein Gesamtbild: Gestik, Mimik, 360 Grad-Radius…
Alles flach und unweiblich. Mein Erscheinungsbild gefiel mir gar nicht.
Und dieses ließ mich nicht mehr los…
Daraufhin nahm ich mir vor, mich nicht mehr täglich zu messen und mich auch weniger im Spiegel zu beobachten. Ich merke ja selbst, wie diese Kontrolle einer Gewichtszunahme im Wege steht.
Ein stetig flacher Bauch ist utopisch und geht nicht mit meinem Wunsch „Muskelaufbau“ einher!
Ich werde an meiner Ernährung schrauben, andere Lebensmittel mit aufnehmen, die Kalorienmenge erhöhen und flexibler trainieren, nehme ich mir vor!
Ich will schaffen, was ich bereits so lange möchte!
Diese mir-bildlich-vor-Augen-geführte Erkenntnis stellt mich nun vor eine neue Herausforderung.
Irgendwie glaube ich, ich freue mich drauf…




Direkte Umsetzung meiner (Um-)Planung

Der nächste Morgen startete nicht wie üblich mit Müsli, sondern mit Dinkelbrötchen, Käse und Rührei.
Ich dachte, versuch es weniger süß (kein Obst), dafür herzhaft, direkt mit viel Eiweiß.
Obwohl ich zwei Brötchen hätte essen können, blieb es bei einem, belegt mit Käse.
Das Rührei aß ich zusätzlich. Mit diesem Frühstück erhöhte ich mal eben die morgendlichen Kalorien um knapp 100 kcal – allerdings hatte ich noch Hunger!
Das machte mir schon beinahe „Angst“ und ich wartete bis zum Mittagessen.

Einen Morgen später kam ich allerdings nicht drumrum, in den Spiegel zu blicken, doch den Bauch fand ich ganz okay! Immerhin habe ich es geschafft, mich nicht zu messen.
Erneut machte ich mir ein Dinkelbrötchen mit Käse und Rührei zum Frühstück.

Auch an den Folgetagen nahm ich keine Maße von mir. So schwer ist das gar nicht, merkte ich.
Trotzdem stellt es eine große Überwindung für mich dar, nicht in den Spiegel zu schauen.
Am dritten Tag gab es seit langem wieder eine Abwechslung am Frühstückstisch, Voilà: le Muesli 😉 . Doch diesmal fügte ich meinem Cerealien-Obst-Joghurt-Gemisch sowie meinem Tee etwas Honig hinzu! Ein ungewohnter Schritt, den ich schmeckte, obwohl es nur zwei Teelöffel waren.



Wiegetag

Dass es an den kleinen Veränderungen innerhalb der letzten drei Tage lag, bezweifle ich, aber am dritten Morgen zeigte die Waage ein Plus von ganzen 800 Gramm an! Und es war in Ordnung für mich!
Für den ein oder anderen ist es vermutlich nicht viel, zumindest für den Zeitraum von 14 Tagen.
Aber ich bin schon froh, vielleicht sogar ein wenig stolz, wenn ich es akzeptieren kann, damit klarkomme und nicht panisch reagiere.
Dass nicht jedes Wiegen „so einfach“ verlaufen wird, ist leider naheliegend.
Die nächsten Wochen werden es zeigen…

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