21 Der Spiegelzwang

So gut wie jedes Mal, wenn ich nachts rausmuss, verschlägt es mich ins Büro. Dort befindet sich nämlich der einzige Ganzkörper-Spiegel. “Bauchcheck” ist dann angesagt, besser gesagt „Bauchkontrolle“.
Mich zieht dann ein “Gefühl”, nein, das ist das falsche Wort… ein “Verlangen”, ja, das trifft es schon eher….
Ein Verlangen zieht mich zum Spiegel hin.
Denn ich merke oft schon nachts beim Blick in den Spiegel, ob ich am nächsten Morgen mit einem „schönen“ Bauch rechnen kann oder nicht. Und wenn ich schon auf bin, dann muss ich es wissen.

Bei mir ist “schön” gleichbedeutend mit flach; “nicht schön” heißt für mich, mein Bauch ist vorgewölbt und ich könnte mindestens im sechsten Monat sein.
Aber je nachdem, was ich (ab) abends gegessen habe (kaum Kohlenhydrate, viel Eiweiß, viel Gemüse), sieht der Bauch (meistens) eher „stramm“ bzw. fest aus, die Adern sind mehr zu sehen und die Bauchform wirkt anders. So war es auch vergangenen Sonntag – und Montagfrüh sah ich in ein zufriedenes Spiegelbild.
Es ist immer wieder dasselbe Prozedere, bei dem es einzig und allein um den Bauch geht…
Den restlichen Körper beachte ich kaum. Das heißt, natürlich nehme ich u. a. die Arme und Beine wahr, auch die flache Brust sowie die Rippen. Dennoch fällt es weniger ins Gewicht.


Die Umgebung entscheidet, ob ich mich wohlfühle oder nicht.

Als Beispiel die Arbeit: Obwohl ich da relativ „freizügig“ rumlaufe (kurze Ärmel, enge 3/4-Hose) fühle ich mich wohl. Ich höre auch öfters Komplimente und Lob, was Muskeln und wenig Körperfett angeht. Währenddessen würde ich mich im Schwimmbad unwohl fühlen, meinen Bauch einziehen und mich im Handtuch einhüllen.

Zunehmen. Gesund. Und langfristig halten. Mit Sport, Ernährung, Muskelaufbau. Es kann so einfach sein, höre ich von einigen Bekannten. Doch für mich ist es schwer.
Allerdings hatte ich gestern Abend und auch schon vorgestern den Eindruck, dass mein Gesicht anders ausschaut. Irgendwie… weicher, lieblicher, vielleicht sogar ein bisschen „hübsch“.
Puh, dieses letzte Wort verwende ich nicht wirklich in meinem Wortschatz für mich…
Wenn dem so ist, müsste ich zugenommen haben, weil sich eine Gewichtsveränderung bei mir auch in einer Gesichtsveränderung bemerkbar macht: Das Gesicht wirkt dann mehr oder weniger eingefallen, je nachdem, ob ich zu- oder abgenommen habe.


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