23 (Ab-)Wiegen und Umfänge messen

Mein Freund fragte gestern Abend, als ich mich gerade mit meinem Quark neben ihn setzte, ob ich ihn esse, weil ich ihn essen will oder muss (mangels Kalorien). Ich sagte, dass ich nicht weiß, was ich an Kalorien habe, es jetzt eingebe (= vervollständige) und es ihm dann zeigen möchte.
Weil wir uns eine Serie ansahen, wollte ich ihm die Kalorienübersicht nicht währenddessen vors Gesicht halten und ließ es bleiben. Vielleicht würde er ja gleich von sich aus fragen, was mich freuen würde…
Und tatsächlich: Später im Bett, er schon im Halbschlafmodus, säuselte er, dass ich ihm noch Zahlen zeigen wollte.
Ich zog das Handy vom Nachttisch und las vor: 2.785 Kalorien.
Ich merkte, er hatte mit mehr gerechnet. Ich hoffte, er hätte was gesagt wie: “Das ist doch gut: über 300 Kalorien mehr als die letzten Tage!”.
Aber im Vorfeld war klar, dass sich seine Euphorie in Grenzen halten würde.


Wie gestern angekündigt, wog ich mich heute erneut, denn gestern konnte ich die „optimalen Bedingungen“ zum Wiegen nicht wahren (siehe Beitrag 22: Die 46 kg überschritten): heute 45,9 kg, gestern 46,5 kg.
Doch war ich heute relativ zufrieden mit dem Bauch und nahm auch Maße.
Die aktuellen Maßen verglich ich mit einem Stand vom 10. Oktober 2018:
Es tat sich so gut wie nichts, bis auf 1 cm mehr am Oberschenkel, 0,5 cm mehr am angespannten Bizeps sowie etwa 1,7 cm mehr am lockeren, nicht angespannten Bizeps. Darüber freue ich mich!
Nur am Bauch, wenn Hüfte und Taille mehr sind, kann ich mich nicht freuen…

Infolge der euphorischen Morgenroutine „Bauchkontrolle“ und des Frühstücksmüslis fragte ich mich nach gut anderthalb Stunden, ob das sein kann:
Ich meine, natürlich kann es sein: Ich habe wieder Hunger. Eine Portionsgröße zu definieren ist schwierig, da jeder etwas anderes unter „groß“, „mittel“ oder „klein“ versteht. Somit belasse ich es bei „angenehm sättigend“ und „erstmal ausreichend“.

Die Tage sagte mir noch mein Freund, ich müsse so viel essen, bis ich satt bin.
Das ist etwas, das ich nie wirklich mache.
Ich wiege die Brotscheiben und Nudeln, das Gemüse, den Joghurt und alles ab! Die Nüsse und Haferflocken für mein Müsli, die Kiwi und den ausgepressten Saft einer Viertel Orange…
Ich gehe nicht wirklich nach der Uhr, wann ich meine Mahlzeiten einnehme, aber ich gucke schon, nicht zu früh wieder zu essen. Selbst wenn ich merke, ich könnte was essen, schiebe ich irgendetwas dazwischen, das ich machen kann (wie putzen oder Wäsche), damit ich es noch ein wenig hinauszögere. Warum?
Ich weiß es selbst nicht genau. Angst, zu viel zu essen? Nicht auf einen Schlag, aber an angesammelten Kalorien über den Tag?
Ich kann es nicht genau sagen. Zumindest ist es das Kontraproduktivste, das ich machen kann, wenn ich zunehmen will. Zumal ich ja davon weg möchte, abends noch große Mengen zu mir nehmen zu müssen.
Dann doch besser öfter am Tag essen und dafür abends nicht mehr so viel.

Das Problem dabei ist: Ich freue mich abends auf meinen Quark, selbst wenn er um die 600 Kalorien hat. Aber ich weiß, dass es falsch ist, tagsüber weniger Gehaltvolles zu essen (z.B. viel Gemüse) und dann abends nicht hinterherzukommen. Des Öfteren musste ich zwei Quarkportionen essen, um schnell weitere 1.000 Kalorien aufzunehmen: innerhalb von etwa einer Stunde und kurz vorm Schlafen! Was wiederum ein Grund für mich sein wird, dass ich ständig lange aufbleibe, um nicht mit vollem Bauch ins Bett zu müssen. Dann schlafe ich morgens länger, frühstücke später, esse mittags später oder je nachdem, wann ich arbeiten muss, fällt ein Essen aus… Ein Kreislauf. Eine Kettenreaktion.

Auch das ganze Abwiegen. Ich muss weg davon. Nur wie? Und wann?
Viel zu lange ist es in mir drin. Eine Gewohnheit, wie einprogrammiert.
Im Kopf ist der Gedanke, mich davon zu lösen, schon lange platziert. Aber Tag für Tag aufs Neue mache ich weiter und immer weiter.

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