28 Wenn die Vernunft es besser weiß – und verliert …
- Ernährung, Sucht, Gewicht
- Körperbild, Körperwahrnehmung, Vernunft, Verstand
- 29. April 2019
Wie wichtig die Gesundheit ist, merkt man, wenn man Angst hat, sich etwas angetan zu haben.
Der folgende Beitrag beschreibt eine andere Gedankenweise von mir. Während des Lesens wirst du dich vielleicht fragen, warum schreibt „fitnice” das?
Das möchte ich dir bereits im Vorfeld beantworten:
Spreche ich aus meinen Erfahrungen sowie meinen für viele oft nicht nachvollziehbaren Gedanken und Handlungen, so erwischte ich mich immer wieder dabei, wie ich gegen die Vernunft handelte. Das heißt, ich wusste es besser, führte es allerdings unakzeptabel bzw. unangebracht für mein Vorhaben, mein Ziel und damit letztendlich für meine Gesundheit aus.
Ein Beispiel:
Regelmäßig habe ich es beim Training übertrieben, wobei ich hier extra betonen möchte, dass es suboptimal ist! „Mehr“ heißt nicht unbedingt „gut“! Wann soll sich der Körper regenerieren, wie kräftiger werden und wodurch Zeit bekommen, sich zu erholen, sich anzupassen, stärker zu werden?
Manchmal war ich während des Trainings so in Ekstase, dass ich…
Nein, ich glaube, ich sollte nicht erwähnen, wie lange ich mich manchmal im Fitnessstudio aufhielt. Meine Befürchtung ist, dass sich meine Fehler unbewusst bei dir einprägen. Von daher lasse ich es mit den Worten stehen: Sehr lange und zu lange fand ich mich im Studio vor.
Auf jeden Fall geht es mir in diesem Beitrag darum, dir vor Augen zu führen, wie wichtig deine Gesundheit ist.
Ich spreche jetzt aus der Sicht einer einst essgestörten Person.
Häufig verliert die Vernunft, während ein „unangebrachter“ Gedanke in einem „falschen“ Moment den Weg bestimmt.
Denke ich darüber nach, was ich für seltsame Entscheidungen getroffen habe… Puh. Meistens welche, die ich eigentlich gar nicht wollte. Der Verstand war auf „off“ gestellt.
Umso lauter hörte ich das Rattern im Kopf: Sinnfreie Gedanken kursierten hin und her.
Immer mit demselben Ziel: „Wie verbrenne ich mehr Kalorien?“
Dass genau dies der einzige und direkte Weg in die irrtümliche Richtung war, war mir klar.
Aber dennoch: Realisiert habe ich es nicht…
In meiner schlimmsten Phase wusste ich nicht, was ich wirklich möchte.
Ich glaube, Essgestörte oder ehemals Betroffene können gewisse Dinge nicht auf sich selbst anwenden.
Ich wusste z.B., wie es besser wäre; von „richtig“ möchte ich nicht sprechen.
Aber hätte mir damals jemand mit meinem Kopfrattern, meinem Ziel, meiner Optik, meiner gesundheitlichen Lage u.s.w. gegenübergesessen, so hätte ich der Person instinktiv raten können, was sinnvoll wäre zu tun und was zu unterlassen. Bezogen auf die Ernährung, aufs Training, auf „Kontrollmechanismen“ und Routinen.
Denn ich wusste, dass mein Spiegelbild alles andere als gesund sein konnte.
Doch sobald ich versuchte, meinen eigenen Empfehlungen zu folgen, konnte ich diese nicht für mich übernehmen. Es ging einfach nicht.
Das zum Hintergrund des folgenden Beitrags…
Weshalb hörst du nicht auf deinen Körper?
Vermutlich, weil ich ehrgeizig bin und ich das Gerät öfter nutze. Mit 4 Sätzen à 20 bis 25 Wdh. zog ich es durch. Nun habe ich Angst, dass ich mich beim Gerät „Rückenstrecker“ verletzt habe, denn seit gestern spüre ich meine Lendenwirbelsäule (LWS). Es sind keine richtigen Schmerzen, aber ich merke dort ein unangenehmes Gefühl. Schon während des Trainings am Gerät kam es auf. Direkt beim ersten Satz.
Heute Abend gab ich einen Kurs zur Gesundheitsförderung, an dem vorwiegend Personen teilnehmen, die ihre körperliche Selbstwahrnehmung verbessern und die sich bewusster im Alltag bewegen möchten. Ich mache da zwar nicht viel mit, um meinen Blick auf die Teilnehmer richten zu können, aber ich wärme mich mit auf, zeige die Übungen und muss mich so oder so mit hinknien, aufstehen, eindrehen etc. Dabei merkte ich erneut dieses unangenehme Gefühl im Rücken. Zudem befürchtete ich, dass es sich, je nachdem, was ich mache, zu Schmerzen entwickeln könnte…
Hinzu kommt, dass ich heute dreimal ein Stechen in der linken Wade und extrem in den Zehen des rechten Fußes hatte.
Da wurde ich hellhörig, denn stechende Schmerzen, die vom Rücken über den Po bis hin zu den Zehen strahlen, können Symptome eines Bandscheibenvorfalls sein… Aber ein Bandscheibenvorfall bzw. ein leichter Anfang davon…? Das kann ich mir nicht vorstellen.
Beim weiteren Training gestern hatte ich ja auch keine Schmerzen. Und den „Rückenstrecker“ führte ich zu Beginn meines Trainings aus. Danach folgte ein vollständiges Oberkörper-Training einschließlich weiterer Rücken- sowie Bauchübungen. Ich merkte nichts. Danach folgte „Spinning”.
Aber dann zu Hause spürte ich etwas. Auch diese Nacht und am Morgen beim Aufwachen.
Morgen müsste ich Unterkörper trainieren… Oweia, ich mache mir schon Gedanken, was ich wie trainieren kann oder sollte. Ehrlich gesagt habe ich schon Bammel davor, z.B. Squats mit der Langhantel zu machen. Oder an die Beinpresse zu gehen oder den Po zu trainieren. Ich denke, ich versuche es mit erhöhten Lunges und Kurzhanteln (kein direktes Gewicht auf die senkrechte Körperachse = Wirbelsäule) oder mit der Maschine „Beinstrecker“ (benutze ich sonst nie). Hüftstrecken am Turm meide ich besser. Dabei merke ich des Öfteren, wie die Übung in den unteren Rücken zieht.
Jetzt beim Sitzen und Schreiben fühlt es sich an, als sei es höher gewandert, aber mehr nach links…
Hätte ich nun meine WS unvorteilhaft „gereizt”, würde der Schmerz ja auch dort bleiben (also mittig) und nicht „wegwandern”… Womöglich liegt es einfach gerade am Sitzen und Schreiben. Mein Rücken ist längeres Sitzen nicht gewöhnt. Zumindest nehme ich aus dieser Erfahrung mit, dass ich „Stopp“ sage, sobald ich ein ungutes Empfinden habe.