58 Unproportional – Extremitäten dünn, Bauch dick?
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- 19. April 2020
Wer meine Beiträge verfolgt, weiß, dass mich der Bauch sehr beschäftigt.
Ich wollte davon weg, mich regelmäßig im Spiegel zu betrachten.
Aber so wirklich klappt es nicht.
Nach dem Essen und besonders am Abend ist er „kugelig“.
Klar, wo soll die Nahrung auch bleiben? Nur bekomme ich dabei fast einen Anfall, wenn ich ihn so sehe.
Letztens trug ich eine enge, schwarze Hose plus einen kurzen, schwarzen Pulli mit freier Schulter.
Ehrlich gesagt fühlte ich mich unwohl darin.
Zu Hause ist es okay, aber wenn ich unterwegs bin, habe ich das Gefühl, alle sehen meine „Kugel“.
Als ich etwa zwölf und noch stark übergewichtig war, fand ich bauchfrei ganz toll.
Natürlich bei anderen Mädchen – nicht bei mir.
Ich stellte mir vor, wie ich aussähe, wenn ich schlank wäre, und solch gewagte Kleidung tragen könnte.
Doch selbst heute traue ich mich nicht, eng oder gar bauchfrei zu tragen.
Bleibt die Frage, ob an meiner Wahrnehmung etwas dran ist oder ob nur ich mich so sehe.
Das Stichwort „Wahrnehmung“ ist dem Thema „Training“ nicht fern. Zumindest nicht bei mir.
Die Tage war es wieder soweit. Ich stand vor dem „Dilemma“, dass ich mir unsicher dabei war, was ich tun solle: Erneut trainieren oder nicht? Pausieren oder nicht?
Vielleicht sagst du jetzt, was das für ein Dilemma sein soll oder denkst, die hat einen Sockenschuss. Vielleicht aber kennst du diese Gedanken und kannst sie nachvollziehen.
Die logische Antwort wäre gewesen:
„Heute machst du Pause. Den letzten trainingsfreien Tag hattest du am Samstag, 28. März!“
Vor 22 Tagen also, Wahnsinn!
Womöglich würden mein Freund und ich ja an diesem Sonntag zusammen spazieren gehen, war ein kurzer Gedanke meinerseits, um mir damit einzugestehen, dass ein Spaziergang heute mal zu reichen hätte.
Doch der Drang, trainieren zu sollen, war größer und da mein Freund generell keine Lust hat, spazieren zu gehen, fragte ich ihn gar nicht erst.
Dennoch brauchte ich eine andere Sichtweise zum Thema „Sport und Training“, ein neutrales Denken von jemanden, der nicht so denkt wie ich.
Mit den Worten, dass ich überlege, ob ich heute nochmal trainieren sollte, leitete ich eine potenzielle Unterhaltung mit meinem Freund ein.
„Mach doch. Mach dir einen Shake, sodass du auf deine Kalorien kommst, dann geht das“, war seine Reaktion.
Einige Worte mehr hatte ich mir schon erhofft. Auch ein bisschen ins Gewissen reden, mich beruhigen, dass es meinem Körper guttäte, wenn ich ihm Ruhe gönnen würde.
Oder eben auch einen Vorschlag von ihm, wie, dass wir zusammen rausgehen können, um mich abzulenken, wäre viel wert gewesen.
Und nun? Ist das Gespräch von seiner Seite aus beendet, noch bevor es richtig begonnen hat?
Stehe ich auf, mache mir den Shake und beginne mit dem Training?
Ich ahnte, dass er nicht weiter auf die Thematik eingehen möchte.
Belasse ich es dabei, auch wenn mir eine weitere Frage stark auf der Seele brennt?
Denn ich hätte gerne seinen Standpunkt dazu gehört, ob er mich „unproportional“ findet.
Seit geraumer Zeit kommt es mir so vor, als passe mein Bauch nicht zum restlichen Körper:
Arme und Beine dünn, Schultern knochig, blaue Adern an den Waden scheinen extrem auffällig durch die dünne Haut…
Somit wagte ich es, das Gespräch fortzuführen.
Ich sei zu dünn – mit mehr Muskelmasse sähe ich ganz anders aus.
Und dass ich rundherum zu wenig hätte: Körperfett sowie Muskeln meinte er.
Daher würde ich „unproportional“ wirken.
Natürlich ist mir klar, dass mein Freund nicht viel Ahnung von diesem Metier hat. Immerhin ist er Realist und sieht mich so, wie ich aktuell bin.
Daraufhin legte ich ihm zum Vergleich Bilder von Fitnessmodels und von mir vor:
Der Bauch der Profis ist flach, meiner nicht.
Er bestätigte kurz den Unterschied, doch ich merkte, dass er nicht reden wollte. Somit beließ ich es dabei, stand auf und bereitete mir den Shake zu.
„Training, ich komme!“