04 Abhängigkeit: Ritual – Bauchkontrolle
- Sucht
- Abhängigkeit, Bauch, Bauchkontrolle, Fokus, Maßband, Maße, Messen, Ritual, Umfang
- 4. März 2019
Es ist Montag, 4. März 2019. Mein typisches Morgenritual – das Erste, was ich nach dem Aufstehen mache, sobald ich aus dem Bad komme: mich im Spiegel betrachten. Okay, „MICH betrachten“ ist zu viel gesagt: eigentlich nur den Bauch.
Beschreiben müsste ich es als Ritual, das sich über den Tag verteilt: Vor fast jeder Mahlzeit und / oder danach, vor dem Schlafengehen, sogar wenn ich nachts mal raus muss, gehe ich in das Zimmer mit dem einzigen Ganzkörper-Spiegel. Mitten in der Nacht! Egal, ob es ein Uhr nachts, drei Uhr nachts oder eine Stunde vorm Aufstehen ist. Wenn ich in der Nacht aufstehe, führt mein (Um-)Weg in dieses Zimmer. Bescheuert? Ich denke ja.
Auch verwende ich oft das Maßband und messe etwa alle 14 Tage (oft zusammen am Wiegetag) meine Umfänge: Taille, Hüfte, Po, Oberschenkel, Wade, Brust, Unterbrust, Bizeps (sowohl angespannt als auch locker) und die Schulter. Auch in dieser Reihenfolge.
Doch mehrmals die Woche komme ich nicht daran vorbei, die Taille und Hüfte zu messen.
Merkst du: Mein Fokus im Spiegelbild ist auch mein Hauptaugenmerk beim Messen.
Seit einigen Monaten bleibt der Bauchumfang bei denselben Zentimetern, Ab und an schwankt es dann aber doch: Je nachdem, wann ich was den Vorabend (bzw. wie spät ich noch esse wäre „die Vornacht“ zutreffender) gegessen habe, kann es auch mal 0,5 cm bis 1 cm mehr sein. Lieber ist mir, wenn es das Gleiche wie sonst anzeigt. Oder wenn ich z. B. 0,5 cm schmaler bin! Das hatte ich kürzlich sogar, obwohl ich abends noch spät zwei große Quarks gegessen hatte!
Natürlich liegt es auch mit daran, wie viel man trinkt und ob der Darm entleert ist etc. Deswegen ist es auch hierbei wie mit dem Wiegen: nicht täglich, maximal einmal die Woche, wenn nicht sogar noch mehr Abstände dazwischen einhalten, wäre empfehlenswert.
Auf jeden Fall merke ich, dass es mich „abhängig“ macht.
Ich protokolliere sie, die Umfänge, anhand von Maßen, Bildern, meinen Gedanken und Gefühlen beim Blick in den Spiegel sowie vom Gewicht.