15 Über den eigenen Schatten gesprungen

Bauch-Check: Spiegelbild genehmigt.
Heute war ein flacher Bauch nach dem Aufstehen schon vorhersehbar, denn gestern aß ich tagsüber keine großen Mengen, dafür aber mit hoher Nährstoffdichte.
Zwischendurch stand ich immer wieder vorm Spiegel und betrachtete ihn.
Ja, genau, den Bauch. Aber ein positives Gefühl überkam mich dabei.
Selbst gestern Abend, kurz vorm Schlafengehen, fand ich ihn okay.

Gleich zwei neue Nahrungsmittel, besser gesagt, ein neues Rezept und ein neues Nahrungsmittel, fanden innerhalb von zwei Tagen Platz in meinem „Fundus“.
Wir waren nämlich gestern bei der Mutter meines Freundes zum Mittagessen eingeladen und für mich als Vegetarierin machte sie eine sehr leckere Möhren-Tarte – ich aß ein Viertel davon und fotografierte mir das Rezept ab. Dieses wollte ich heute für mich umsetzen, aber ich hatte nicht alle Zutaten im Haus und ehrlich gesagt wollte ich auch nicht alle Rezeptzutaten übernehmen (Crème fraîche, Sahne, Butter, Fetakäse, Weizenmehl). „Also“, so sagte ich mir, „nicht weiter drüber nachdenken, was du gestern alles gegessen hast“. Denn es war sooooo lecker!!!
Von meinem heutigen Koch- bzw. Backergebnis hingegen war ich eher enttäuscht: Daran, dass ich zu den Möhren auch Spinat und Brokkoli gab, kann es nicht liegen. Bleibt nur der Eierguss, weshalb es nicht so wurde wie erhofft.
Fett ist ein Geschmacksträger, das ist mir bewusst.
Und genau dieser Makronährstoff kam in meiner Rezeptabwandlung zu kurz:
Sahne und Crème fraîche wichen für Milch 1,5 % und körnigem Frischkäse. Ich würzte alles mit Salz, ein wenig Pfeffer sowie Muskatnuss, aber, wie ich dann feststellte, erreichte ich damit nur einen faden Geschmack.

Immerhin war ich mit dem Boden zufrieden (statt normalem Mürbeteig mit Weizenmehl bastelte ich einen Teig aus Dinkelmehl, Haferflocken, Mandeln, Salz, Dinkelkleie und eingeweichten Leinsamen zusammen).
Trotz allem schmeckte mir das Resultat und ich aß eine halbe Kastenform von zweien (also ein Viertel). Aber es Gästen in dieser „gesunden“ Variante anbieten würde ich nicht. Es ist ein ausbaufähiger Versuch.
Für Testversion 2 habe ich schon ein paar Ideen und wenn es mir dann glückt, stelle ich das Rezept gern hier zur Verfügung.


Wie bereits angedeutet, startete mein Tag gut, da ich sehr zufrieden mit dem Bauch war.
Ich nahm mir die Zeit zu frühstücken. Nicht (nur) auf Grund des flachen Bauches, sondern weil ich heute früh mehr Zeit hatte. Ich liebe mein Müsli, das ich mir immer frisch selbst zusammenstelle.
Am liebsten mit Datteln und Banane, aber da muss ich erneut zugeben, dass ich diese Kombi selten esse. „Weshalb“ fragst du? Nun ja, ich stelle zwischendurch immer wieder fest, dass ich mich selbst beim Vorhaben „Zunehmen“ beschummel. Denn, gerade (getrocknete) Datteln oder Bananen haben viele einfache Kohlenhydrate und damit nicht gerade wenige Kalorien.
Statt Datteln und Bananen landen dann meistens Kiwiwürfel oder eine halbe Kiwi und ein Viertel Apfel in meinem Müsli.
Aber kommen wir nun zu dem zweiten, neuen Nahrungsmittel, das ich für mich entdeckt habe: Dinkel Pops mit Honig!
„Entdeckt“ ist gut. Immer wieder hielt ich es beim Einkaufen in den Händen, schon seit Monaten.
Aber auf Grund des Honigs und dem somit „aufgepimpten“ Nährwerten ließ ich die gepufften Körnchen im Laden. Immer wieder. Bis vor einigen Wochen…

Heute war es dann soweit: Ich öffnete sie! Oft habe ich sie im Schrank vergessen, doch zwischendurch fiel mir ein, dass sie da sind und nicht wie ein guter Wein oder Käse mit der Zeit besser, reifer werden.
Ich glaube, dass ich so lange gebraucht habe, um über meinen Schatten zu springen.
Wenn ich sie im Schrank sah, schrie es in meinem Kopf:
„Honig! = Zucker! = einfache Kohlenhydrate! = leere Kalorien!“ Das Kopfgeratter hatte gesiegt – die Honig-Pops verloren und verschwanden im Regal.

Jetzt das große Aber! Gestern Abend legte ich sie sichtbar an die Küchenwaage.
Entschlossen, sie heute zu öffnen.
Als ich mir dann heute Morgen das Müsli machen wollte, führte ich einen gedanklichen Monolog: „Du isst eh nicht Unmengen davon und Honig ist per se nicht unbedingt schlecht und ich weiß, ich werde sie lieben (Kindheitserinnerung „Kellogg´s SMACKS“ – kennst du mit Sicherheit?) und ich habe sie ja nun gekauft…“
Zudem war es kurz nach dem Aufstehen ( = Kohlenhydratspeicher nach dem Schlaf aufgebraucht) plus gleich Fitnessstudio, sprich: Es sollten schnell(e) Kohlenhydrate her…

Zehn Gramm der Dinkel-Honig-Pops zusätzlich zu Haferflocken landeten in meiner Schale. Hört sich wenig an – ist es vielleicht auch. Aber es sollte nur ein Topping sein, die Basis bildeten die Haferflocken und für mich ist es ein großer Fortschritt, endlich über meinen Schatten gesprungen zu sein…


Solche Gedanken sind sehr komplex und weit ineinander verworren, sodass sie einen Kreislauf nach dem anderen in mir auslösen.
Wer nicht selbst Ähnliches (mit-)erlebt, kann das i.d.R. nicht verstehen oder nachvollziehen. Ich hoffe, ich konnte meine Gedankenänge einigermaßen plausibel darstellen und ausdrücken.

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